Öffnungszeiten zur OpenArt :
Freitag, den 09.September 2016 | 18 – 21 Uhr
Samstag, den 10.September 2016 | 11 – 18 Uhr
Sonntag, den 11.September 2016 | 11 – 18 Uhr
Die Ausstellung wird bis einschliesslich 24.September 2016 verlängert.
Frank Balve | Installationsansichten “Menschenleer”, 2016
Frank Balves Installationen setzen sich aus Einzelelementen zusammen, die zwar in einen gemeinsamen Kontext eingebunden werden, aber dennoch für sich selbst stehen. In ihrer Summe bilden sie schließlich Erfahrungsräume, die meist etwas beängstigend wirken, manchmal einem theatralischen Spektakel gleichen oder auch ganz minimalistisch angelegt sein können.
In Menschenleer steht ein Objekt im Zentrum, das den Titel Gerippe (Boot) trägt und die Form eines hölzernen Rettungsbootes aus dem frühen 20. Jahrhundert zitiert. Die Querbalken der Bänke sind derart eng aneinander angebracht, dass niemand mehr auf ihnen Platz nehmen kann. Sie formieren sich zu einem sauberen Raster, das hier und da Schlitze preisgibt.
Der Bug weist in Richtung Wand. Hier hängen 18 weiße Leinwände Ohne Titel (Wind). Wo eigentlich ein romantisierender Hoffnungsschimmer oder eine Klärung der Lage am Horizont zu erwarten wären, ergießt sich bis auf einige Strukturen, die durch den Papierzellstoff hindurchschimmern, absolute Leere über den Leinwänden.
Die weißen Bilder üben eine ruhige, tröstliche Faszination aus und haben
die Vergegenwärtigung des Scheiterns von Caspar David Friedrichs Eismeer hinter sich gelassen.
Untermalt wird die Szenerie von einem Rauschen, dessen Quelle die Videoinstallation Ring 3 ist. Im Dauerloop wird eine schaumige und fast schon schleimig anmutende Gischt an Wellenkämmen präsentiert, die gefräßig den Strand umspülen.Durch den veränderten Klang des Meeres erhält das Naturschauspiel einen irritierenden Beigeschmack, da die Einheit von Gesehenem und Gehörtem gesprengt wird.
Balve hat in Menschenleer die Elemente Gerippe (Boot), Ohne Titel (Wind) und Ring 3 ihrer Funktion beraubt und zugleich ihre tradierten Bedeutungen und Symbolhaftigkeit aufgehoben. Er erschließt damit einen neuen Bedeutungshorizont. Der Blick des Betrachters stößt auf eine neutralisierte Wirkungsmacht der Objekte, die eine andauernde und zeitlose Gegenwart gesellschaftlicher Umstände vorführen, deren gesamte Fülle und subtile Tiefe Stück für Stück immer wieder aufs Neue erfahren werden kann.
Text Dr. Natalie Lauer
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Galerie MaxWeberSixFriedrich
Neue Location: Amalienstraße 45 | 80799 München
Öffnungszeiten: Di – Frei 13 – 18 Uhr | Samstag 12 – 15 Uhr
und nach Vereinbarung